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    Die Pute von Panem - The Starving Games
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    0,5
    katastrophal
    Die Pute von Panem - The Starving Games
    Von Christoph Petersen

    Die FILMSTARTS-Redaktion freut sich grundsätzlich erst einmal auf alle Filme - und weil dem so ist, geben wir auch niemals von vorneherein Hopfen und Malz verloren. Bei der „Hunger Games“-Parodie „Die Pute von Panem – The Starving Games“ standen wir allerdings ganz kurz davor. Schließlich hat das Regie-Duo Jason Friedberg und Aaron Seltzer mit Comedy-Ausschuss wie „Fantastic Movie“, „Epic Movie“ oder „Meine Frau, die Spartaner und ich“ nicht nur eine absolute Horror-Filmografie vorzuweisen, die beiden haben mit „Beilight – Biss zum Abendbrot“ sogar eine „Twilight“-Verarsche in den Sand gesetzt – und wer es nicht einmal hinbekommt, Stephenie Meyers ebenso verstockte wie ironiefreie Blutsauger-Romanze anständig durch den Kakao zu ziehen, der hat bei dem wesentlich weniger Angriffsfläche bietenden „Die Tribute von Panem“ so gut wie gar keine Chance. Und was sollen wir sagen, falsch lagen wir mit unserer pessimistischen Einschätzung zumindest nicht: „Die Pute von Panem“ übertrifft unsere schlimmsten Befürchtungen zwar nicht, erfüllt sie aber voll!

    Als der Name von Kantmiss Evershot (Maiara Walsh) bei der Auswahl-Zeremonie zu den anstehenden Starving Games nicht gezogen wird, führt diese erst einmal einen Freudentanz auf. Stattdessen trifft es ihre jüngere Schwester Petunia (Kennedy Hermansen), die jedoch einen solch herzerweichenden Hundeblick draufhat, dass Kantmiss gar nicht anders kann, als sich freiwillig zu melden. Außerdem winken dem Sieger des blutigen TV-Spektakels ja auch super Preise wie ein megakalorienreicher Burger und eine halbaufgegessene Gurke. Leicht ist es allerdings nicht, bei den Starving Games als Sieger die Arena zu verlassen – schließlich müssen nicht nur alle anderen Kandidaten eliminiert, sondern auch ein fickeriger Na’vi, ein allzu anschmiegsamer Gandalf und der komplette Cast von „The Expendables 2“ abgewehrt werden…

    Die Gags in den Filmen von Friedberg und Seltzer sind jedes Mal mehr oder weniger exakt dieselben und lassen sich leicht in Kategorien einteilen:

    1.  Ein Film wird „parodiert“ (zumindest im weitesten Sinne des Wortes)

    Es ist viel schwieriger, eine gute Parodie von „Die Tribute von Panem“ zu drehen, als man im ersten Augenblick denken könnte: Schließlich stecken schon im Original viele satirische Einschübe - und eine Satire noch einmal zu parodieren gilt nicht umsonst als komische Königsdisziplin. Chris Marroy wirkt als dauerlächelnder, blauhaariger TV-Moderator Stanley Caeserman zum Beispiel nicht halb so überdreht-gutlaunig wie Stanley Tucci als Caesar Flickerman in der Vorlage – dabei sollte es ja die Aufgabe einer Parodie sein, das Original zu überspitzen, statt im Gegenteil ein paar Gänge zurückzuschalten. Natürlich gibt es trotzdem Elemente von „Die Tribute von Panem“, die man ohne weiteres leicht durch den Parodiewolf hätte drehen können. Aber wenn die Autoren die durchaus anmerkungswürdige Ähnlichkeit der „Hunger Games“-Serie zu Filmen wie „Battle Royale“ oder „Running Man“ hier schlicht von einer Figur aussprechen lassen, statt sich eine eigene Pointe zu überlegen, dann ist das einfach nur unfassbar faul.  

    2. Zitate weiterer Filme werden einfach mit reingeschmissen

    Kantmiss macht ihrem Namen keine Ehre und schießt mit einem Pfeil an ihrem Ziel vorbei, weshalb sie den gerade zufällig in seinem Heißluftballon vorbeifahrenden Zauberer von Oz trifft – und das ist sogar einer der rar gesäten Gags, die tatsächlich noch etwas mit dem parodierten Film zu tun haben. Warum es zum Beispiel lustig sein soll, Gandalf als notgeilen alten Sack zu zeigen, der Kantmiss andauernd an den Hintern grabscht, erschließt sich uns nämlich so gar nicht – es gibt nun wirklich genug, was sich an „Der Hobbit“ veralbern ließe, aber ein solcher Altherren-Witz ist schlicht eine kreative Bankrotterklärung. (Und da muss man noch nicht einmal mit ins Feld führen, dass Original-Gandalf-Darsteller Ian McKellen nicht nur einer der coolsten Typen auf diesem Planeten ist, sondern auch einer der Vorreiter der Homosexuellenbewegung.)

    3. Popkultur-Referenzen

    Es gab in früheren Friedberg/Seltzer-Filmen ab und an noch ein paar Popkultur-Spielereien, die zumindest im Ansatz lustig waren. Aber inzwischen scheinen die beiden jeglichen Anschluss an den Zeitgeist verloren zu haben. Mel-Gibson-Facebook-Witze im Herbst 2013? Aber vielleicht sind das ja auch einfach nur Zugeständnisse an die Nostalgiker im Publikum…

    4. Leute bekommen Dinge an den Kopf geworfen und fallen um

    Diesmal fliegt zum Beispiel eine Flasche Bier (nicht lustig), nur bei der dutzendfachen Zeitlupen-Wiederholung einer Kanonenkugel-in-die-Genitalien-Szene mussten wir tatsächlich für eine Millisekunde schmunzeln.

    5. Menschen fangen ohne ersichtlichen Grund an zu tanzen

    Wenn Friedberg und Seltzer nichts mehr einfällt, lassen sie oft einfach Leute ohne erkennbaren Anlass in Zeitlupe in den Kulissen herumhüpfen. Das geschieht in „Die Pute von Panem“ zum Glück nur zweimal (einmal davon mit Cheerleaderinnen mit absurd spitzen Brustwarzen = ein Schmankerl für die notgeilen 13-Jährigen im Publikum). Aber während sich das Autoren-Duo hier für seine Verhältnisse wirklich zusammenreißt, klaut es woanders völlig schamlos: So stehen auf den ersten paar Zetteln, die Effoff (Lauren Bowles) bei der Auswahl-Zeremonie aus der Glasurne zieht, ausschließlich Namen, die vorgelesen wie Anzüglichkeiten klingen, womit uns Friedberg und Seltzer eine exakte Kopie von Barts Telefonstreichen bei Moes Bar aus den „Simpsons“ auftischen.

    Fazit: Nicht lustig!

    PS: Jetzt haben wir doch beinahe die Fettenwitze vergessen und das ist geradezu unverzeihlich – denn die Macher hatten den genialen Einfall, dass Oprah Winfrey bei den Celebrity Starving Games im Vorjahr alle ihre Konkurrenten einfach aufgegessen hat. Versteht ihr? Weil Oprah so fett ist! Findet ihr nicht lustig? Wirklich nicht? Kein bisschen? Gut so!!!

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