Es ist erschreckend, dass sich selbst große Zeitungen und Magazine im Angesicht einer großen Fangemeinde nicht dazu durchringen können, den Filmobjektiv und ehrlich zu bewerten. Anscheinend ist es ihnen wichtiger, den Film gut da stehen zu lassen und sich nicht der Wut der Fans auszusetzen.
Was sagt das über unsere Presse aus?
Für mich war der Film ein B-Movie besonderer Art. Ich habe fast volle 2 Stunden gegähnt. Grundsätzlich verfolgte der Film vom Plot alle Stufen, die man auch im Teil 1 durchlebte. Eine kleine Einführung in unglaublich platt wirkende Figuren, Trauer und Abschied, die Vorstellung der Helden (so stereotypisch wie bei Harry Potter), Training, Sponsoren, Kampf um die Waffen, Flucht in den Wald, Aufopferung, Bloßstellung des Kapitols am Ende.
Wie Hang Over 1 und 2 gleicht der Film auch vom Ablauf her dem ersten Teil wie ein Zwillingsbruder.
Diskussionen über Kleider, Haarfarben und andere langweilige Themen lähmen den Film zusätzlich.
Die skurrilen Köstüme und das Schauspiel sorgt dafür, dass man keine Verbindung mit den Hauptfiguren aufbauen kann. Alles wirkt so kindlich naiv und platt, als ob man eine Folge Spongebob Schwammkopf sehen würde. Der Film liegt irgendwo zwischen Narnia, Harry Potter, Running Man und Spy Kids.
Das ganze Setting ist einfach nur bescheuert. (War es auch schon beim ersten Teil)
Als Beispiel zur Verdeutlichung nehme ich die Szene mit dem giftigen Nebel, die der Szene mit der Feuerwand aus dem ersten Teil ähnelt. Wenn das Capitol so sehr an einem bestimmten Ablauf der Spiele interessiert wäre, nämlich dem, dass sie erst einmal überlebt, dann dürfte man doch nicht riskieren, dass sie wirklich stirbt. Sie ist aber immer wieder kurz davor schwer verletzt und getötet zu werden.
Dass sie am Ende den Pfeil gegen die Kuppel schießt, was eine völlig spontane Reakion auf die unkontrollierbaren Geschehnisse war, wird später als ein möglicher Teil des Plans verkauft. Alle sind eingeweiht, nur sie nicht. Man behauptet, sie wäre zu emotional und habe es ihr deshalb nicht erzählt. Tatsächlich war es ausschließlich dazu gedacht, der Handlung eine unbekannte Komponente zu verleihen. Der Zuschauer soll sich fragen, "hmmm, was sollen diese Anspielungen der anderen Spieler?".
Ich hatte eigentlich nur Angst, dass die 10,50 Euro an der Kinokasse nur deshalb verlangt wurden, weil der Film Überlänge hat. Ich hätte ja nie erahnen können, dass der Überpreis verlangt wird, weil alle den Film für so gigantisch halten.
Die 10,50 Euro müsste man mir geben, damit den Film ein zweites Mal ansehe. Er war für mich so banal und lahm, dass ich, würde er ihm TV laufen, lieber das Kochduell sehen würde, als mir diese niveaulose, banale Kinderbuch-Geschichte mit mittelmäßigen Hollywood Effekten erzählen zu lassen.