In seiner zugleich amüsanten und erschreckenden, 1998 erschienenen Studie „Ecology of Fear: Los Angeles and the Ecology of Disaster" widmet sich der amerikanische Kulturhistoriker Mike Davis in einem Kapitel ausschließlich der fiktiven Zerstörung der Stadt der Engel. Ihm zufolge war dieses Motiv seit 1909 für mindestens 138 Bücher oder Filme zentral. Aliens erfreuen sich dabei natürlich großer Beliebtheit, lassen sich auf sie doch stets aktuelle Feindbilder projizieren. Gegenwärtig ist dies angesichts der brisanten Lage in diversen Teilen dieser Welt ohnehin ein Leichtes. Davon abgesehen, sind gerade filmische Darstellungen von Alieninvasionen ja auch pures Kino – ein Jahrmarktspektakel ohne Kompromisse eben, die im besten Falle fast physisch erlebbbar sind, fast wie bei der Reaktion der Zuschauerschaft bei der Premiere von „Ankunft eines Zuges auf dem Bahnhof in La Ciotat" (1905) der Gebrüder Lumière, bei der man angeblich in Scharen floh. Jonathan Liebesmans in fiebriger „Black Hawk Down"-Optik inszenierter „World Invasion: Battle Los Angeles" war, nicht zuletzt aufgrund spektakulärer Trailer, mit Spannung erwartet worden, doch Kritik und Zuschauer in den USA zeigten sich enttäuscht. Angesichts der von auf „Mockbuster" – d.h. dreiste Imitate von Großprojekten – spezialisierten Giftküche The Asylum angerichteten, nahezu ungenießbaren Billigkopie „Battle Of Los Angeles" sollte man dies vielleicht noch einmal überdenken. Allgegenwärtige Inkompetenz, ergänzt um daraus resultierende, tödliche Langeweile, ergibt eben auch hier ein desaströses Ergebnis.
Aus dem Nichts erscheinen außerirdische Invasoren auf der Erde und beginnen ihr zerstörerisches Werk. Von Los Angeles ist bald nichts mehr übrig. Sämtliche Bemühungen der US-Armee scheinen den bösartigen Aliens kaum etwas anhaben zu können. Trotz alledem wird eine kleine Gruppe von Soldaten, die auf einem nahegelegenen Luftstützpunkt stationiert ist, in den aussichtlosen Kampf geschickt, darunter auch Lt. Tyler Laughlin (Kel Mitchell). Bald gesellt sich der verwirrte, scheinbar aus dem Zweiten Weltkrieg stammende Pilot Pete Rogers (Dylan Vox) zu ihnen, der eine wichtige, aber noch rätselhafte Rolle spielt. Die Verluste mehren sich indes und das Schicksal der Weltenretter wider Willen scheint besiegelt, doch nun erscheint die Amazone Karla (Nia Peeples). Es stellt sich heraus, dass sie einer streng geheimen Einheit angehört, die sich angesichts der Sichtung eines UFOs im Jahre 1942 seit Jahrzehnten auf den Ernstfall vorbereitet. Nun kann die entscheidende Schlacht beginnen...
Mark Atkins scheint auf dem Papier ein wahres Multitalent zu sein – Drehbuch, Regie und Kamera, das kann sich sehen lassen. Was er dann allerdings abliefert, grenzt an eine Beleidigung des Zuschauers, aber wer sich seine Filmographie in diversen Tätigkeiten anschaut, hätte gewarnt sein müssen: Titel wie „AVH: Aliens vs. Hunter", „The Terminators" oder „Titanic 2 - Die Rückkehr" (allesamt produziert von The Asylum) sprechen eine deutliche Sprache. Folglich ist dann auch „Battle of Los Angeles" von der ersten Sekunde an eine Katastophe, die Blicke in Richtung Fernbedienung provoziert. Besonders erwähnenswert sind die öfters bei CGI-Szenen auftretenden, übertrieben hektischen ruckartigen Zooms, die eine kurzzeitige Unschärfe der animierten Objekte zur Folge haben. Ein kühn-dreister, behaupteter dokumentarischer Anstrich? Oder hat da jemand lediglich auf die falsche Taste gedrückt?
Absoluter Tiefpunkt, lässt man einmal die schauspielerischen Leistungen, für die sich jede Laientruppe in Grund und Boden schämen würde, die Aliens und deren absurde Sprache sowie den (natürlich) dreist zusammengeklauten, kakaphonischen Soundtrack beiseite, sind freilich die Spezialeffekte selbst. Diese könnte man schlicht blamabel nennen – wenn sie Zwischensequenzen eines Videospiels aus der Mitte der 1990er Jahre entstammen würden. So aber ist es kaum zu glauben, dass sich jemand traut, derartige Ergebnisse in Demo-Qualität zu veröffentlichen. Das alles wäre vielleicht einigermaßen als Ultra-Trash goutierbar, angesichts der Hektik und immensem Unvermögen auf allen Seiten kann man allerdings nur abraten. The Asylums „Almighty Thor" steht übrigens schon in den Startlöchern. Erbarmen...