Der spanische Untersuchungsrichter Baltasar Garzón kennt keine Angst vor „großen Tieren“: Weltweit bekannt wurde er, als er 1998 einen internationalen Haftbefehl gegen den einstigen Staatspräsidenten Chiles, Augusto Pinochet, erließ, dem er die Ermordung spanischer Staatsangehöriger vorwarf. Pinochet wurde daraufhin in London verhaftet und unter Hausarrest gestellt. Als er nach Chile zurückkehren durfte, erklärte der mutige Richter, dass er auch gegen den ehemaligen US-Außenminister Henry Kissinger wegen dessen Verstrickung in politische Verbrechen in Lateinamerika vorgehen wolle. Außerdem leitete Garzón Verfahren gegen Vertreter der argentinischen Militärdiktatur im Zusammenhang mit dem „Verschwinden“ spanischer Staatsangehöriger ein. Und damit nicht genug: 2001 beantragte Garzón beim Europarat die Aufhebung der Immunität Silvio Berlusconis. 2009 eröffnete er ein Verfahren zu Foltervorwürfen in Guantánamo und leitete dazu Ermittlungen gegen Mitglieder der ehemaligen Bush-Regierung ein.Im Ausland wird Baltasar Garzón als ein hochgeachteter, vielfach ausgezeichneter Jurist wahrgenommen. In Spanien ist er seit dem Frühjahr 2010 aufgrund eines gegen ihn laufenden Verfahrens wegen Rechtsbeugung vom Amt suspendiert.Am 18. Dezember letzten Jahres besuchte Isabel Coixet ihn in Madrid. Mehr als sechs Stunden dauerte Gespräch mit ihm.