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    Megapiranha
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Megapiranha
    Von Jan-Thilo Caesar

    The Asylum hat mal wieder zugeschlagen! Die Filmschmiede, die sich auf sogenannte „Mockbuster" spezialisiert hat und mit Filmtiteln wie „2012: Supernova" oder „Transmorphers", die der Vorlage zum Verwechseln ähnlich klingt, regelmäßig für Verwirrungen und Fehlkäufe sorgt, schwimmt diesmal im Fahrwasser von Alexandre Ajas „Piranha 3D" und wandert dabei abermals auf dem schmalen Grat zwischen Plagiat und Parodie. Wer gedacht hat, irrwitziger als „Mega Shark vs. Giant Octopus" kann ein Film nicht werden, hat Eric Forsbergs „Mega Piranha" noch nicht gesehen. Schon die ersten bewegten Bilder sorgten für launige Diskussion im Netz und der fertige Film ist tatsächlich das Trash-Feuerwerk, das der Trailer verspricht.

    Die Handlung dient offensichtlich allein dem Zweck, auf der Erfolgswelle des heiß erwarteten Raubfisch-Horrors von Alexandre Aja mitzureiten. Ein Schwarm genetisch aufgepeppter Riesen-Piranhas konnte aus einem Labor in den Orinoco-Fluss in Venezuela entkommen. Die dortigen Behörden vermuten aufgrund der gehäuften Todesfälle, dass Terroristen ihre Finger im Spiel haben könnten. Deshalb wird Spezialagenten Jason Fitch (Paul Logan) dorthin beordert, um der Sache auf den Grund zu gehen. Dieser trifft schon bald auf die gefräßigen Fische und stellt fest, dass die Tiere unaufhörlich und in rapidem Tempo wachsen. Glücklicherweise befinden sich die Piranhas dank eines natürlichen Staudamms in einem abgeschlossenen System und können somit nicht die Weiten der Ozeane unsicher machen. Doch einfach am Leben lassen kann man die Biester natürlich auch nicht, ein großangelegter Hubschrauberangriff erscheint als perfekte Lösung. Dummerweise geht der Schuss aber nach hinten los, denn der schützende Damm wird durch Raketenbeschuss zerstört. Die befreiten Piranhas nehmen die Einladung danken an und schwimmen erst mal Richtung Florida...

    Soviel Negatives es über diesen Film auch zu sagen gibt, so muss man doch zumindest einräumen, dass er sich innerhalb des Asylum-Kosmos doch vom Durchschnitt abhebt. Mit „C.S.I."-mäßigen Schnitten und Kamerafahrten sowie viel Action und bombastischer Musik legt der Film ein recht flottes Tempo vor. Das ist natürlich eher gewollt als gekonnt inszeniert, aber zumindest wurden die Grenzen des wie üblich sichtbar geringen Budgets (glaubt man den Produzenten, übersteigen die Kosten eines Asylum-Films niemals die Millionen-Dollar-Marke) nach Möglichkeit ausgeschöpft. Doch selbst „überdurchschnittlich" bedeutet nach herkömmlichen Maßstäben noch immer „unterirdisch". Die Schauspieler wirken laienhaft und ziemlich verloren, wie man es von anderen Produktionen aus dem Hause gewohnt ist. Besonders gilt das für Hauptdarsteller Paul Logan, dessen Leistung an die ersten Leinwand-Gehversuche von Arnold Schwarzenegger („Herkules in New York") erinnern. Die Dialoge wirken oft wie in einem schlechten Sketch, nur wartet man auf die Pointe leider vergebens.

    Das endgültige Todesurteil fällen die Effekte: Die eigentlichen Hauptdarsteller des Films, nämlich die Piranhas, trotzen jeder Beschreibung. Starr wie Dartpfeile scheinen die Fische durchs Wasser zu fliegen, so dass man annehmen könnte, die CGI-Animationen wurden aus einem 15 Jahre alten Computerspiel geklaut. Die scheinbar unermessliche Dummheit der Tiere setzt dem ganzen die Krone auf: Die Piranhas, die mittlerweile zu beachtlicher Größe angewachsen sind, springen mit gewaltigen Sätzen in Wohnhäuser, wobei einige – auf durchaus amüsante Weise - stecken bleiben, während andere aus unerfindlichen Gründen beim Aufschlag explodieren oder sich an spitzen Objekten wie Fahnenmasten selbst aufspießen. Bei Hermaphroditen, die selbst eine Atomexplosion überleben, Helikopter aus der Luft schnappen und ganze Schlachtschiffe in Stücke reißen, spricht das nicht gerade für einen besonders ausgeprägten Überlebensinstinkt. Genau dies wird den Piranhas am Ende auch zum Verhängnis, denn nachdem Fitch eines der Biester verletzen konnte, werden dessen Artgenossen vom Blut angelockt und fressen sich gegenseitig auf, bis keiner mehr übrig ist.

    Wer noch keinen Film von The Asylum gesehen hat und auf Trash steht, dem läuft jetzt wahrscheinlich das Wasser im Munde zusammen. Der Film ist ein gefundenes Fressen für Freunde anspruchslosester Unterhaltung und sollte eigentlich nur zusammen mit einem Gutschein für eine Kiste Bier verkauft werden dürfen. Wer auch beim wiederholten Anschauen des Trailers noch schmunzeln musste und zur Vorbereitung des DVD-Abends die richtigen Substanzen zu sich nimmt, wird hier ganz sicher eine Menge Spaß haben.

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