„The 41-Year-Old Virgin Who Knocked Up Sarah Marshall And Felt Superbad About It" – eine wörtliche Übersetzung dieses Originaltitels, der auf die erfolgreichen Komödien von Judd Apatow anspielt, war dem deutschen Verleih dann offenbar doch ein wenig zu kompliziert. Deshalb einigte man sich bei der Namensgebung für die von Craig Moss inszenierte Persiflage kurz und knapp auf: „The Super-Bad Movie" – und das vermutlich nicht ohne Hintergedanken. Schließlich verleitet der deutsche Titel potentielle Käufer der Direct-to-DVD-Produktion zu der Annahme, bei dem Film handle es sich um den neuesten Streich aus der Parodieschmiede von Jason Friedberg und Aaron Seltzer, die mit „Date Movie", „Fantastic Movie" und „Beilight: Biss zum Abendbrot" trotz vernichtender Kritiken Kassenschlager landeten und einzig mit ihrem „Disaster Movie" hinter den Einspielerwartungen zurückblieben. Leider knüpft Regisseur und Autor Moss qualitativ nahtlos an die Kollegen Seltzer und Friedberg an und lässt bei seinen Pointen jegliche Treffsicherheit vermissen. Die niveauarme Spoof-Komödie ist ein unterirdisch schlechter Anschlag auf die Geschmacksnerven und verkommt spätestens nach einer halben Stunde zur peinlichen Fäkalorgie.
Das Drehbuch orientiert sich in erster Linie an Judd Apatows unterhaltsamer Komödie „Jungfrau (40), männlich, sucht...", greift aber auch zahlreiche Handlungsstränge und Charaktere aus „Beim ersten Mal", „Nie wieder Sex mit der Ex" und „Superbad" auf: Andy (Bryan Callen) ist mittlerweile 41 Jahre alt, hat aber weder mit einer Frau geschlafen noch heimlich masturbiert. Seine Kollegen können sich dieses Trauerspiel nicht mehr länger mit ansehen und versuchen verzweifelt, den Einzelgänger endlich an die passende Frau zu bringen. Um Andy salonfähig zu machen, muss erst mal seine dicht bewachsene Brust enthaart werden – dumm nur, dass dabei auch gleich seine Brustwarzen mit abreißen. Andy muss bei der Partnersuche noch weitere Rückschläge einstecken, lernt in einer Bar aber schließlich die trinkfreudige Sarah (Mircea Monroe) kennen, in die er sich sofort verliebt. Dass Sarah bei der Heimfahrt das Auto vollkotzt und sein Badezimmer für Stunden zum Sperrgebiet macht, scheint ihn nicht weiter zu stören...
Eines muss man „The Super-Bad Movie" lassen: Es dauert immerhin rekordverdächtige 30 Minuten, bis das erste Mal ausgiebig gefurzt und gekotzt wird. Bis dato begnügt sich das Drehbuch damit, die bekannten Szenen aus den Originalfilmen mit begrenzt talentierten Darstellern nachzuspielen und um Gags zu erweitern, die nicht nur unter die Gürtellinie zielen, sondern regelmäßig auf Höhe der Schuhsohle einschlagen. Der aussichtslose Versuch, gleich vier erfolgreiche Komödien auf einmal zu parodieren, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt und käme ohnehin der Quadratur des Kreises gleich. Der Publikumsliebling McLovin aus „Superbad" wird plump in „McAnalovin" umbenannt, ohne der Figur auch nur ansatzweise etwas Neues abzugewinnen.
Nach einer halben Stunde gewinnt dann schließlich doch abstoßender Fäkalhumor die Oberhand und macht den Film endgültig unerträglich. Andy und Sarah furzen in der Disco um die Wette, bevor die sturzbetrunkene Blondine auf der Heimfahrt schließlich das ganze Auto vollkotzt. Was in Apatows Vorlage relativ elegant gelöst wird und auch ohne meterlangen Kotzstrahl funktioniert, artet in „The Super-Bad Movie" so sehr aus, dass am Ende die komplette Karre bis an die Fensterscheiben mit brauner Kotzflüssigkeit gefüllt ist. Diese erbärmlich inszenierte, ekelerregende Sequenz ist nur der Auftakt zu Fäkalwitzen im Minutentakt, bei denen sich die Protagonisten gegenseitig den verschmierten Hintern ins Gesicht reiben oder hemmungslos in weiße Schlüpfer menstruieren.
Natürlich hämmert Craig Moss auch halbherzige Seitenhiebe auf populäre Erfolgsfilme in den Plot. Neben dem „Star Wars"-Klassiker „Das Imperium schlägt zurück" oder der berühmten Apfelkuchenszene aus „American Pie" müssen unter anderem David Finchers „Der seltsame Fall des Benjamin Button", Michael Bays „Bad Boys", die „Twilight - Biss zum Morgengrauen"-Filme oder Danny Boyles Oscar-Abräumer „Slumdog Millionär" dran glauben. Witzig ist das alles leider nicht, vielmehr scheint der eigene Anspruch wieder einmal darin zu liegen, so viele Anspielungen wie möglich in die kurze Spielzeit zu quetschen – Seltzer und Friedberg lassen grüßen. „The Super-Bad Movie" streut seine Gags ohne Rücksicht auf Verluste in die Breite, unterbietet sich dabei in Sachen Niveau aber immer wieder selbst. Da zählt die uralte Weisheit, niemals Coke Light mit Mentos zu mischen, fast schon du den gelungensten Pointen – McAnalovins Missgeschick beim Alkoholkauf ist aber handwerklich ebenso katastrophal umgesetzt wie die restlichen 75 Minuten des Films. Das geringe Budget ist „The Super-Bad Movie" jederzeit anzusehen.
Fazit: Wer darüber lachen kann, dass Meister Yodas Macht angeblich einzig und allein darauf zurückzuführen ist, dass der Jedi-Meister seit 140 Jahren keusch lebt und daher medizinballgroße Riesenklöten vor sich herschieben muss, dem sei „The Super-Bad Movie" wärmstens empfohlen. Für das etwas anspruchsvollere Publikum hingegen gilt: Lieber zu den Originalen von Judd Apatow greifen – die sind wenigstens witzig und kommen auch ohne Monstergenitalien und Spermafontänen aus.