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    Wie durch ein Wunder
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    Wie durch ein Wunder
    Von Christoph Petersen

    Zac Efron ist - ähnlich wie die ersten beiden Teile des „High School Musicals" - besser als sein Ruf. Abgesehen vom mit „High School Musical 3" erst im Kino abgestürzten TV-Phänomen war er bisher in drei größeren Parts zu sehen, in denen er jedes Mal ordentliche bis gute Leistungen ablieferte. In Adam Shankmans „Hairspray"-Remake kam er sicherlich nicht an John Travolta in Drag heran, fiel in Konkurrenz zu seinen zahlreichen namhaften Kollegen aber auch nicht merklich ab. In „17 Again" an der Seite von „Friends"-Star Matthew Perry bewies er eine gesunde Portion Selbstironie. Und in Richard Linklaters „Ich & Orson Welles" ließ er sich nicht einmal von Theater-Virtuose Christian McKay unterbuttern. Mit Burr Steers‘ Bestseller-Verfilmung „Wie durch ein Wunder" hat sich der Jungmime nun allerdings selbst ein Bein gestellt. Bei dem Versuch, auch mal eine tragische Rolle zu spielen, ist nun leider genau der Film herausgekommen, den ihm seine Kritiker schon seit Jahren zu Unrecht vorwerfen.

    Dank seiner Segelkünste hat der 15-jährige Charlie St. Cloud (Zac Efron) das Stipendium für Stanford bereits in der Tasche, als sein junges Leben eine tragische Wendung nimmt. Bei einem Autounfall werden Charlie und sein jüngerer Bruder Sam (Charlie Tahan) lebensgefährlich verletzt. Charlie verspricht Sam, dass sie auch im Jenseits immer zusammen sein werden. Doch während Sam tatsächlich stirbt, wird Charlie von einem unnachgiebigen Rettungssanitäter (Ray Liotta) zurück ins Leben geholt. In den folgenden Jahren trifft sich Charlie jeden Abend bei Sonnenuntergang mit seinem toten Bruder im Wald, um mit ihm Ballwerfen zu spielen. Diese tägliche Verabredung macht Charlie zum Einzelgänger. Für ihn zählt nur noch sein Versprechen an Sam. Das ändert sich erst, als er der hübschen Tess (Amanda Crew) begegnet, die als jüngste Skipperin eine Solo-Weltumseglung plant...

    Ben Sherwoods Roman „Wie durch ein Wunder" ist so etwas wie die melodramatische Teenager-Variante von M. Night Shyamalans „The Sixth Sense". Nach seinem Nahtoderlebnis ist Charlie in der Lage, die Geister von ihm nahestehenden Toten (neben seinem Bruder etwa auch einen Schulfreund, der als Soldat in Afghanistan sein Leben verlor) zu sehen, bevor diese aus der Zwischenwelt endgültig ins Nirwana übersiedeln. Das ist mitunter kitschig und klischeehaft, bisweilen aber auch düster und dramatisch. Zumindest das Düstere hat es nun aber nicht bis auf die Leinwand geschafft. Zwar gibt es eine Szene, in der Charlie austickt und einem ehemaligen Mitschüler mit der Faust ins Gesicht schlägt. Allerdings arbeitet der Niedergeschlagene inzwischen für die böse Bank Goldman Sachs, weshalb man Charlie den Ausraster nicht wirklich krumm nehmen kann. Ansonsten regiert der Weichzeichner - und zwar sowohl bei der Inszenierung als auch bei der Charakterzeichnung. Gerade die Segelszenen wirken so grauenhaft künstlich.

    Zac Efron besitzt inzwischen eine kaum zu bestreitende Leinwandpräsenz, so dass er sicherlich auch diese Rolle hätte schultern können. Leider legt ihm Regisseur Burr Steers („Igby") den einen oder anderen Stolperstein zu viel in den Weg. Immer, wenn es eigentlich darum gehen müsste, die dunklen Seiten der Geschichte und ihrer Hauptfigur auszuloten, konzentriert sich dieser nämlich lieber auf sonnige Küstenpanoramen oder Efrons muskulösen, auffällig oft in die Kamera gerückten Oberkörper („Twilight"-Werwolf Jacob lässt grüßen). So wird jeder Anflug von wahrer Tragik im Keim erstickt und das Tiefgründigste an Efrons Darstellung bleiben seine himmelblauen Augen. Ob da nicht das Visual Effects Department sogar noch ein wenig nachgeholfen hat? Efrons Co-Stars kommen nur festgelegte Aufgaben zu: Charlie Tahan („Das Lächeln der Sterne") ist süß, Amanda Crew („Spritztour") in ihrem knappen Segeloutfit ein Blickfang und die Namen der Altstars Kim Basinger („L.A. Confidential") und Ray Liotta („Date Night") machen sich gut auf dem Poster.

    Fazit: „Wie durch ein Wunder" ist Zielgruppenkino, das leider meilenweit über sein Ziel hinausschießt. Denn nach so viel Kitsch und Künstlichkeit werden auch starschnittsammelnde Bravo-Leserinnen nicht verlangen.

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