Nach den etwas anderen Buddy-Movies Jay und Silent Bob schlagen zurück und Zack & Miri Make A Porno präsentiert Kevin Smith diesmal ein ganz und gar klassisches: weißer Cop/schwarzer Cop, „good“ Cop/„bad“ Cop, junger Cop/alter Cop. Erwartungsgemäß nimmt Smith dabei alle möglichen anderen (Polizei-)Filme auf die Schippe und spult einen Gag nach dem anderen ab. Leider sind diese nur selten lustig und machen die insgesamt verzichtbare Vorstellung kaum interessanter. Die Chemie zwischen Bruce Willis und Tracy Morgan stimmt nicht und gerade Willis sah während einer Leinwandschießerei noch nie so lustlos aus – ganz zu schweigen von der müden Inszenierung, die nicht nur austauschbar, sondern auch ziemlich langweilig ist.
Seit neun Jahren sind Jimmy (Bruce Willis) und Paul (Tracy Morgan) Partner bei der Polizei. Als sie bei einem Einsatz im New Yorker Stadtgebiet einiges Chaos stiften, bevor der Verdächtige entkommt, gefällt den Vorgesetzten diese Vorgehensweise gar nicht, weshalb Jimmy und Paul für einen Monat ohne Bezahlung vom Dienst suspendiert werden. Doch gleich am ersten Tag des ungewollten Urlaubs schlittern die Chaospiloten ins nächste Schlamassel: Gerade als Jimmy eine sehr wertvolle Baseball-Karte in einem Sammlershop verkaufen will, um die Hochzeit seiner Tochter zu bezahlen, wird der Laden überfallen und die Karte gestohlen. Die private Jagd nach dem seltenen Sammlerstück führt die beiden Cops über verschlungene Seitenpfade wieder zu dem Verdächtigen zurück, dem sie ihre Suspendierung zu verdanken haben...
Am schönsten an „Cop Out“ sind noch die vielen Anspielungen für Fanboys. Gleich die erste Szene wartet mit einem wahren Zitatenfeuerwerk auf, wenn Paul einen Verdächtigen befragt und dabei ein Filmzitat nach dem anderen raushaut, darunter etwa berühmte Dialogzeilen aus Dirty Harry, Scarface oder Robocop, um nur drei zu nennen (Paul nennt das „Hommage“ und damit ist wohl auch „Cop Out“ selbst gemeint). Jimmy steht auf der anderen Seite einer Trennscheibe und rät die Filmtitel: „We're gonna need a bigger boat“, kommentiert er nur mit einem Kopfschütteln, und bei „Yippie-ki-yay, motherfucker!“ behauptet er ganz dreist, den dazugehörigen Film nie gesehen zu haben. Ungefähr auf diesem Niveau bewegen sich auch die übrigen Gags der Action-Komödie: Irgendwie ist es ja charmant, wenn Bruce Willis behauptet, Stirb langsam nicht gesehen zu haben – so richtig lustig ist es aber auch nicht. Mitunter wird es dann auch arg banal, etwa wenn der Zuschauer die gefühlte tausendste Ansprache über das große Geschäft erdulden muss: Macht man es lieber zu Hause oder flutscht es auch auf fremden Schüsseln? Und überhaupt, wie läuft das denn genau ab und was sagen eigentlich die Nachbarn dazu?
Ein Highlight hingegen ist der Kurzauftritt von Seann William Scott (American Pie), der den abgedrehten Einbrecher Dave spielt. Der kann nicht nur Parkour-Springen (für den kleinen Schauwert zwischendurch), sondern den Leuten ganz vorzüglich auf die Nerven fallen, indem er ihnen im Stile eines Papagei alles nachplappert – eine Art Manifestation der Methode von Kevin Smith, der es auch nur anderen Filmen nachtut. Sean William Scott bei seiner Performance zuzusehen macht in der Tat Spaß, doch leider bleibt es nur bei kurzen Auftritten.
Die Krimihandlung spielt eine eher untergeordnete Rolle. Auch hier ist es zwar charmant, dass die beiden Cops ausgerechnet einer Baseball-Karte nachjagen, aber ziemlich bald geht die nette Ausgangslage zwischen all den aufgetischten Wendungen verloren. Dann mutiert „Cop Out“ doch zu einer ganz normalen Polizeikomödie ohne Kniffe und Überraschungen. Auch die Inszenierung rettet da wenig, schließlich war Kevin Smith noch nie ein sonderlich raffinierter Regisseur – Clerks in allen Ehren. Immer mal wieder wird der böse Latino-Widersacher beim Verteilen grausiger Aufträge oder sonstiger Straftaten eingeblendet, hier und da erfährt man etwas über das problematische Privatleben der beiden Helden und wenn das Drehbuch gerade mal nichts zu erzählen weiß, gibt es eben einen kurzen Zusammenschnitt inklusive Musikbeschallung. Das hat man alles schon gesehen, und ja, man hat es auch schon besser gesehen.
Auffällig hingegen ist die Gewaltdarstellung des Films, die teilweise mit den Konventionen einer Komödie bricht. Wenn der besagte Latino-Gangster seinen Geiseln Baseball-Bälle ins Gesicht schießt und das ramponierte Gesicht anschließend prominent ins Bild gerückt wird, ist das zumindest ein wenig frech. „Cop Out“ aus der Masse seiner Genre-Kollegen herausheben kann jedoch auch dieser kleine Affront nicht. Was bleibt, ist schlaff inszeniertes und wenig smartes Stückwerk ohne Überraschungen.