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    The Losers
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    The Losers
    Von Jan Hamm

    Die Achtziger sind tot - lang leben die Achtziger! Zumindest auf dem Papier ist die von der US-Rezeption beschworene Besinnung auf die goldene Ära des Actionkinos in vollem Gange. Doch so sehr Joe Carnahan („Das A-Team") oder Nimrod Antal („Predators") Popkultur-Klassiker heraufbeschwören; so zweifelsfrei charmant Sylvester Stallones Klassentreffen metzelfreudiger Altherren in „The Expendables" auch ausfallen mag - es bleibt beim nostalgischen Rückblick. 2010 a.D. dominieren Comic-Impetus und Gigantomanie. Mit seinem albernen Krawumm-Spektakel „The Losers" deutet Sylvain White die Zeichen der Zeit: Konzipiert ist seine Adaption des jungen Vertigo-Comics als Retrospektive, vom größenwahnsinnigen Oberschurken bis zur kernigen Macho-Mannschaft, der die Vorlage ihren Titel verdankt. Inszenatorisch geht White dagegen derart betont hip zu Werke, als wolle er Bilder für die These finden, Zack Snyder („300", „Watchmen") sei der neue John McTiernan („Predator", „Stirb langsam"). Dass „The Losers" Spaß macht, liegt jedoch weder an den selbstgefälligen Regiespielereien, noch an den archetypisch entworfenen Figuren. Hier überzeugt vor allem ein wunderbar harmonierender Cast mit Spaß an der Arbeit.

    Mit letzter Kraft hieven Clay (Jeffrey Dean Morgan) und sein Einsatzkommando eine Horde just aus einer terroristischen Dschungelfestung befreiter Kinder in den Rettungshelikopter, da saust schon eine Rakete heran und lässt das Fluchtvehikel am Himmel verglühen - eine Aufräumaktion, die eigentlich Clays Mannschaft galt. Noch ahnt Superschurke Max (Jason Patric) nicht, dass er damit eine äußerst ungemütliche Erzfeindschaft besiegelt hat. Dafür ist er zu sehr mit dem illegalen Verkauf einer brandgefährlichen Lasertechnologie beschäftigt. Während Max zu vergnüglichen Testzwecken ganze Inseln aus dem Ozean ballert, treffen die inzwischen in der Öffentlichkeit diskreditierten Losers auf eine mysteriöse Fremde (Zoe Saldana) namens Aisha, die ihr ganz eigenes Hühnchen mit dem irrsinnigen Waffenhändler zu rupfen hat. Gemeinsam entwickeln die Verstoßenen einen Plan, der Max‘ dunkle Machenschaften bloßlegen und die Jungs rehabilitieren soll...

    Sicher, die Konfiguration von „The Losers" rekuriert unmittelbar auf das A-Team: Ein eingeschworener Verein hartgekochter Spezialisten gerät in Verruf und geht in den Untergrund. Bereits das Comic aus der Feder von Andy Diggle war eine schrille Hommage an das Konzept der Achtziger-Serie - eben eines, das nur dann aufgeht, wenn intuitiv sympathische Draufgänger vor der Kamera stehen. Diesbezüglich ist „The Losers" ein Erfolg. Jeffrey Dean Morgen gibt Clay als rauhbeinigen Söldner mit dem Herzen am rechten Fleck; als unmittelbare Invertierung seiner verstörenden Comedian-Interpretation aus „Watchmen". Zoe Saldana verbindet die katzenhafte Anmut ihrer „Avatar"-Neytiri mit der erotisch-kecken Aura einer Femme Fatale und sorgt so in den gemeinsamen Szenen mit Morgan für spürbares Knistern. Der wahre Star der Veranstaltung ist allerdings Chris Evans als Hacker Jensen. Der Charismatiker hat seine Ensemble-Tauglichkeit längst unter Beweis gestellt („Fantastic Four - Rise Of The Silver Surfer"), legt hier aber nochmal deftig nach.

    Mit Jensens Auftritten gelingen die humoristischen Highlights des Films, etwa wenn Evans eine tuntig-schrille Interpretation von Journeys „Don't Stop Believin'" zum Besten gibt oder vertrottelte Wachmänner mit der Anmerkung einschüchtert, er sei eine in Regierungsexperimenten erschaffene Tötungsmaschine. Wie wahr, steht sein großer Durchbruch als „Captain America" hier noch kurz bevor. In derartigen Momenten bespaßt „The Losers" mit ironischer Leichtigkeit - eine Qualität, die der Nebenhandlung um Max‘ krumme Geschäfte gänzlich abgeht. Jason Patric hat die undankbare Aufgabe, einen bis zur Lächerlichkeit überformten Antagonisten ausfüllen zu müssen; eine Gestalt, die permanent ihr eigenes Schurkenpersonal dezimiert und als reinrassige Karikatur kaum zum sonst geradlinigen Genre-Duktus Whites passt. Als bedrohliche Gegenkraft scheidet Max spätestens dann aus, wenn selbst Handlanger ob seines exzentrischen Gehabes mit den Augen rollen.

    Immerhin - die von Max provozierte Hatz um eine gänzlich nebensächliche Superwaffe bietet White die Möglichkeit, eine stylishe Actionsequenz nach der nächsten abzufeuern. Ist die Entführung eines schwergepanzerten Trucks aus dem Straßenverkehr einer taghellen Großstadt noch als verhältnismäßig straighter Shootout aufgezogen, versucht sich White in zahlreichen Intermezzos an arg aufgesetzten visuellen Spielereien - etwa, wenn Clay und Aisha nach dem obligatorischen Schäferstündchen lässig aus ihrer Schlafstatt spazieren und der Slow-Motion-Grad der Szenerie im Takt hipper Soundtrack-Beats variiert wird. Das hebt zwar die Comic-Herkunft des Stoffes hervor, wird aber zu willkürlich eingesetzt, um integere Stilistik à la Zack Snyder oder Robert Rodriguez („Sin City") zu demonstrieren. Als über weite Passagen amüsanter Kommentar auf den Bruch zwischen Old-School-Erzählung und modernem Inszeniergestus taugt Whites flotte Diggle-Adaption aber allemal.

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