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    Sorority Row - Schön bis in den Tod
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Sorority Row - Schön bis in den Tod
    Von Christoph Petersen

    Ein paar junge Leute um die 20 töten aus Versehen einen Menschen, verheimlichen den Unfall und werden ein paar Monate später einer nach dem anderen umgebracht. Klingt verdächtig bekannt. Immerhin mussten in den Neunzigern bereits Sarah Michelle Gellar und Ryan Phillippe in „Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast“ dran glauben, weil sie erst einen Landstreicher über den Haufen gefahren und dann Fahrerflucht begangen haben. Doch Stewart Hendlers „Schön bis in den Tod“, der in etwa dieselbe Story erzählt, einen Plagiatsvorwurf zu machen, wäre dennoch verfehlt. Schließlich basiert der Film auf dem in Deutschland gänzlich unbekannten 80er-Jahre-Slasher „The House On Sorority Row“ von Mark Rosman (Der perfekte Mann). Im Gegensatz zu einigen anderen Horror-Remakes der jüngeren Vergangenheit macht „Schön bis in den Tod“ in Sachen Bluteinsatz keine halben Sachen, um ein jugendliches Publikum zu erreichen. Nachhaltig überzeugen kann das Studentinnen-Schlachtfest aber trotzdem nicht.

    Als sich eine Gruppe von Verbindungsschwestern an ihrem Kommilitonen Garrett (Matt O’Leary, Death Sentence) rächen will, weil dieser eine von ihnen betrogen hat, geht der Streich gehörig in die Hose und endet damit, dass eines der Mädels von einem Wagenkreuz durchbohrt wird. Um ihre vorgezeichneten Karrieren nicht aufs Spiel zu setzen, beschließen Anführerin Jessica (Leah Pipes, serie,Terminator: S.C.C.) und ihre Girls, die tote Freundin in einem Brunnenschacht zu entsorgen und den Vorfall für sich zu behalten. Acht Monate später steht die Abschlussparty an. Doch kurz bevor das Fest in die Vollen geht, erhalten die Komplizinnen alle eine MMS, die das fragliche Wagenkreuz zeigt. Gehen die Studentinnen zunächst noch von einem weiteren bösen Streich aus, ändert sich diese Einschätzung schlagartig, als eine vermummte Gestalt eine nach der anderen von ihnen massakriert…

    In den vergangenen Jahren kam in Hollywood zunehmend der Trend auf, bei Horror-Remakes auf ein zielgruppenerweiterndes PG-13-Rating zu achten. Dass sich diese bewusste Blutarmut in Sachen Qualität aber nicht gerade positiv auswirkt, haben Filme wie Der Fluch, Unbekannter Anrufer oder Prom Night eindrucksvoll unterstrichen. Bei „Schön bis in den Tod“ muss man in dieser Hinsicht keine Befürchtungen haben, denn genau wie zuletzt in dem 3D-Remake My Bloody Valentine wird auch hier munter drauf los gemeuchelt. Da werden Schnapsflaschen in Rachen gerammt und Brustkörbe mit aufgemotzten Wagenkreuzen durchbohrt, dass Jason Voorhees und Michael Meyers ihre wahre Freude daran gehabt hätten. Und blankgezogen wird auf dieser Studentenfete auch im Minutentakt.

    Doch auch das blutigste Gemetzel gibt nicht viel her, wenn einem die Protagonisten – gelinde gesagt – am Allerwertesten vorbeigehen. In Zeiten, in denen die Frauenzeitschrift Brigitte ihre erste modelfreie Ausgabe herausbringt, präsentieren sich Jessica und ihre Verbindungsschwestern als beliebig austauschbare Bikini-Model-Abziehbilder. Jede von ihnen bekommt genau eine Charaktereigenschaft zugestanden. Jessica ist die eiskalt berechnende Schlampe, Cassidy (Briana Evigan) die Vernünftige und Chugs (Margo Harshman) die Sexsüchtige. Statt einer Quoten-Schwarzen gibt es diesmal eine Quoten-Asiatin, wobei ihre Abstammung auch schon die einzige nennenswerte Eigenschaft von Claire (Jamie Chung) ist. Und Rumer Willis (House Bunny) sieht als Streberin Ellie zwar bei Weitem nicht so gut aus wie ihre Freundinnen, darf dank ihrer berühmten Eltern (Stirb langsam-Star Bruce Willis und „Striptease“-Tänzerin Demi Moore) aber trotzdem mitmachen. Zumindest Zimtschnecken-Frisur-Ikone Carrie Fisher (Krieg der Sterne) kitzelt aus ihrem Kurzauftritt als rigorose, mit einer Flinte wild um sich ballernde Verbindungs-Hausmutter einiges an trashigem Charme heraus.

    Bereits in der Eröffnungssequenz reiht sich Wendung an Wendung. Und auch danach legt „Schön bis in den Tod“ ein Wahnsinnstempo vor. Das hat gleich zwei Vorteile: Der Film langweilt nicht und dem Zuschauer bleibt kaum Zeit, über die etlichen Logiklöcher nachzudenken, die sich bei näherer Betrachtung wie Gletscherspalten auftun. Doch so mehr der Film dem Grande Finale entgegenhechelt, desto weniger Mühe geben sich die Autoren Pete Goldfinger (Piranha 3D) und Josh Stolberg (Der Glücksbringer), überhaupt noch etwas zu erklären. Die Protagonisten verhalten sich nicht nur dämlich, sondern wie schlecht programmierte Roboter. Dazu passt auch die Auflösung des Whodunit-Rätsels, die zwar vorherzusehen ist, dem Zuschauer aber unmotiviert und ohne nachvollziehbare Erläuterung hingeknallt wird.

    Fazit: Austauschbare Plastik-Püppchen stolpern in „Schön bis in den Tod“ durch eine beliebige Slasher-Story, die dank des immensen Tempos aber zumindest nicht anödet und auch nicht ständig mit einem Auge auf eine gnädige Jugendfreigabe schielt.

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