Das Laserschwert-Brummen
(aus allen „Star Wars“-Filmen) Es ist eine der ikonischsten Waffen der Filmgeschichte: Das legendäre Laserschwert, geführt von edlen Jedi-Rittern und finsteren Sith-Lords, gibt es nicht nur in verschiedenen Farben und Formen, sein Schwingen wird auch von verdammt kultigen Soundeffekten begleitet. Um das unverwechselbare Brummen zu erzeugen, vermischte Sound-Designer Ben Burtt das Geräusch eines alten Filmprojektors im Leerlauf mit akustischen Rückkopplungen von einem kaputten Fernseher, die er überhaupt nur zufällig aufgenommen hat. Um zusätzlich den Eindruck von Bewegung zu vermitteln, spielte Burtt den Sound ab und wedelte dabei mit einem Mikrofon im Aufnahmemodus vor den Lautsprechern herum. So entstand nicht nur eine ständige Änderung der Tonhöhe, sondern auch ein Stück Kinogeschichte!
Godzillas Gebrüll
(aus allen „Godzilla“-Filmen) Die Kultechse aus Japan zertrampelt nun schon seit mehr als 60 Jahren Städte. Neben dem Aussehen hat sich dabei auch das Gebrüll des mutierten Reptils über die Jahre hinweg immer wieder ein wenig verändert.
Das ursprüngliche Gebrüll von Godzilla war dabei nicht etwa das Produkt von Sound-Designern, sondern von Filmkomponist Akira Ifukube. Nachdem erste Versuche mit Tiergeräuschen nicht das erwünschte Ergebnis gebracht hatten, war es seine Idee, stattdessen mit Musikinstrumenten zu experimentieren. Als er dann mit einem harzüberzogenen Handschuh über eine einzelne Saite eines Kontrabasses strich und anschließend das erzeugte Geräusch verlangsamte, war Godzillas Stimme geboren! Nachdem der Kontrabass lange Zeit als Grundlage für das Gebrüll diente, wurde für das Remake von Gareth Edwards aus dem vergangenen Jahr noch mal von vorne angefangen. Was genau der „Monsters“-Regisseur alles für das Gebrüll zusammenmengte, verrät er uns persönlich im Interview:
Der absaufende Klingelton
(aus „Crank“) Jason Statham ist in diesem kompakten Actionkracher als Chev Chelios ununterbrochen unterwegs und kommuniziert daher viel mit seinem Handy. Und passend zu seinem lebensbedrohlichen Zustand (= vergiftet) klingt auch sein Klingelton so, als wäre sein Mobiltelefon jederzeit im Begriff, den Löffel abzugeben. Das immer schwächer werdende Gebimmel wurde direkt zum Kulthit und war nach dem Kinostart von „Crank“ eine Zeit lang an jeder Straßenecke zu hören.
Pulse Rifles und Smart Guns
(aus „Aliens – Die Rückkehr“) Der zweite Teil der legendären Alien-Saga bietet massenhaft denkwürdige Momente – und zwar auch für die Ohren. Neben dem unheimlichen Fauchen der Aliens und dem schweißtreibenden Gepiepe der Bewegungsmelder sind die Maschinengewehrsalven der wohl auffälligste Toneffekt. Denn mit dem üblichen Geratter von vollautomatischen Waffen hat das hier nichts zu tun, stattdessen ertönt ein ungewöhnlich hoher Ton, der einen zwar im ersten Moment die Stirn runzeln lässt, dann aber doch eine unheimliche Power entwickelt. Der Sound der Pulsgewehre ist absolut einzigartig und hat so einen gehörigen Anteil am unbestreitbaren Kultstatus von „Aliens“. Leider ist nicht bekannt, wie genau dieser Sound erzeugt wurde. Komponist James Horner deutete lediglich an, dass Regisseur James Cameron höchstpersönlich ganze zwei Tage nur an diesem einen Geräusch gearbeitet hat.
Protonenstrahler
(aus „Ghostbusters“ & „Ghostbusters 2“) Wer auf Geisterjagd gehen will, der braucht entsprechend fortschrittliches Equipment. Das Geräusch, wenn die Protonenstrahler das erste Mal aufgeheizt werden, ist auch 31 Jahre nach Erscheinen des ersten Films immer noch elektrisierend. Und Fans wissen: Wenn der Sound ertönt, dann ist die Action nicht mehr weit!
Die Kettensäge
(aus „Texas Chainsaw Massacre“) In Filmen wurden schon etliche stinknormale Werkzeuge als Mordinstrumente zweckentfremdet, aber nur wenige liefern dabei so markerschütternde Geräusche wie eine Kettensäge auf vollen Touren. Mit ihr in der Hand verbreitet Leatherface aus „Texas Chainsaw Massacre“ schon aus der Entfernung Angst und Schrecken - und je lauter das Gerassel ertönt, desto größer wird der Terror bei Opfern und Filmzuschauern. Selten hat ein Geräusch eine ganze Filmreihe so geprägt wie dieses.
Maggie Simpsons Genuckel
(„Die Simpsons“ und „Die Simpsons – Der Film“) Zwar kein besonders auffälliges oder innovatives Geräusch, aber in diesem Fall sind Langlebigkeit und Kultstatus für uns vollkommen ausreichend: Seit fast 30 Jahren nuckelt der jüngste Sprössling der gelben Chaosfamilie aus Springfield schon an seinem Schnuller und hat sich damit tief in unseren Gehörgängen festgekrallt – es ist so gut wie unmöglich, an die süße Maggie zu denken und nicht automatisch ihr Nuckel-Geräusch im Kopf zu haben.
Eine schreiende Katze
(aus zahlreichen Filmen) Und noch ein Running Gag der Tonmeister, den bestimmt jeder schon mal gehört hat: Etwas wird aus dem sichtbaren Bereich des Filmausschnitts geworfen und plötzlich schreit eine Katze auf – ein Klassiker! Wir wissen leider nicht, was die Katze getan hat, um diese Behandlung zu verdienen, aber es ist immer dieselbe - so zum Beispiel in „Die Maske“ mit Jim Carrey (im Videoclip ganz am Ende, wenn er seine Waffe wegwirft). Und trotzdem heißt es im Abspann immer, dass keine Tiere bei den Dreharbeiten verletzt wurden – ob das wohl immer so seine Richtigkeit hat?
Das Knallen der Peitsche
(aus allen „Indiana Jones“-Filmen) Die Allzweckwaffe von Indiana Jones (Harrison Ford) hat ihn schon aus etlichen brenzligen Situationen gerettet und das Geräusch eines Peitschenhiebs ist im Filmkontext untrennbar mit dem Archäologen-Abenteurer verbunden. Um für alle Situationen gewappnet zu sein, in der die Peitsche zum Einsatz kommt, haben Sound-Designer Ben Burtt und sein Kollege Gary Summers schon vorab in den verschiedensten Umgebungen Peitschenschläge aufgenommen. Aus der daraus resultierenden Geräuschbibliothek konnten sie sich dann anschließend nach Belieben bedienen.
Der Wilhelmsschrei
(in Hunderten Filmen) Seinen Namen verdankt der Wilhelmsschrei „Star Wars“-Tongenie Ben Burtt, der einst fälschlicherweise annahm, dass ein Reiter namens Wilhelm ihn in dem Film „Der brennende Pfeil“ von 1953 zum ersten Mal ausgestoßen hätte (in Wahrheit stammt er wohl aus „Die Teufelsbrigade“ von 1951). Seitdem ist der Schrei DER Running Gag unter Sound-Designern in Hollywood, die ihn bereits in mehr als 300 Filmen verwendet haben – Tendenz steigend! Inzwischen ist es kaum noch möglich, in einem halbwegs actionbetonten Film zu sitzen, ohne ihn zumindest einmal zu hören - denn es gibt kaum einen Sound-Designer, der drauf verzichten würde, ihn zumindest an einer Stelle seines Films zu „verstecken“.
Die kaputte Hupe
(aus „Little Miss Sunshine“) Eine klemmende Autohupe, die losgeht, wann immer sie will - was soll daran so besonders sein? Ganz einfach: Persönlichkeit! Der gelbe VW-Bus, in dem die Familie Hoover quer durch die Staaten zu einem Schönheitswettbewerb für Kinder fährt, hat seine besten Tage zwar schon lange hinter sich, entwickelt sich aber im Laufe des Handlung durch sein ständiges Gehupe bald zu einem weiteren unverzichtbaren Charakter des Films. Die Beschwerden der alten Karre scheinen dabei immer auch die Anspannungen der Familie zu reflektieren - und auch wenn es manchmal nervt, so verleiht die Huperei dem Bus doch etwas Lebendiges.
Der Kampfschrei der Tripods
(aus „Krieg der Welten“ von 2005) Wie lässt man riesige dreibeinige Aliens, die die Erdbevölkerung unterjochen wollen, noch furchteinflößender erscheinen, als sie es ohnehin schon sind? Man verpasst ihnen einen ohrenbetäubenden Laut, bei dem sich bei jedem Kinobesucher sofort die Haare sträuben! Und alles, was die Filmemacher dafür benötigt haben, war ein Didgeridoo und einen Computer zur Verstärkung. Ein tatsächlich adäquater Sound für eine Welteroberung!
Der Predator
(aus allen „Predator“-Filmen) Mit seinen zahlreichen Gadgets und Waffen, die alle mal mehr, mal weniger abgefahrene Laute erzeugen, ist der Predator quasi eine wandelnde High-Tech-Jukebox. Aber wir kneifen natürlich nicht und entscheiden uns im Sinne dieser Liste für einen einzigen Soundeffekt, der zudem von keinem seiner Gerätschaften, sondern von seinem Körper selbst erzeugt wird: Sein seltsam langgezogenes Knarren (im Clip unten nach etwa sechs Sekunden zu hören) verleiht dem Außerirdischen unter seiner futuristischen Rüstung etwas furchteinflößend Primitives.
Old-School-Kung-Fu-Prügelsounds
(aus allen alten Kung-Fu-Filmen) Rasend schnelle Kämpfe wie in den „The Raid“-Filmen waren noch in den 70er Jahren undenkbar - und schaut man sich heute alte Martial-Arts-Streifen an, wirkt die Action von damals im Vergleich sogar ziemlich langsam. Das hat die Macher allerdings nicht daran gehindert, das fehlende Tempo mit fetten Soundeffekten zu kompensieren. Egal wie gerade mit den Armen herumgefuchtelt wird, es klingt immer so, als würden die Kontrahenten nur mit der Wucht ihrer Schläge wahre Stürme entfachen. Treffer waren nicht nur sichtbar, man konnte sie auch gar nicht überhören. Der übertriebene Sound macht aber letztendlich auch einen großen Teil des Charmes aus, den die Beiträge dieses Genres auch heute noch ausüben.
„Beam me up, Scotty!“
(aus allem, wo „Star Trek“ draufsteht) Egal ob auf der „Enterprise“ oder der „Voyager“, ob in den 60ern, 80ern oder heutzutage: Im gesamten „Star Trek“-Universum werden Menschen quer durchs All gebeamt und jedes Mal wird dieser Vorgang von einem unverwechselbar-hellen Ton begleitet. Kleineren Variationen zum Trotz ist dieser in seiner Essenz auch heute noch derselbe Sound und damit ein unauslöschlicher Teil der Weltraumsaga.
Transformierende Transformers
(aus „Transformers“) Wenn sich in Michael Bays „Transformers“ Autos und Trucks in riesige Roboter verwandeln, dann bewegen sich bis zu 10.000 einzeln animierte Teile, was von einer ganzen Armada an Soundeffekten begleitet wird. Das macht die Transformationen nicht nur zu einem visuellen, sondern auch akustischen Hochgenuss. So kompliziert war es allerdings nicht immer: Besonders in der alten Trickfilmserie aus den 80ern begnügte man sich mit nur einem Transformationsgeräusch. Das war dafür allerdings umso auffälliger. Als Hommage verwendete Bay diesen Sound in seinem „Transformers“-Film zumindest einmal (im unten eingebetteten Clip kurz nach Sekunde 26 zu hören).
Das königliche Gebrüll vom T-Rex
(aus allen „Jurassic Park“-Filmen) Die Bezeichnung „Tyrannosaurus Rex“ lässt sich mit „König der Tyrannenechsen“ übersetzen und die Sound-Designer von Steven Spielbergs Megahit „Jurassic Park“ haben ein wahrlich würdiges Gebrüll für das furchteinflößende Reptil kreiert. Dazu haben sie sich in der Tierwelt bedient und die Laute eines Tigers, eines Alligators und sogar eines Elefantenbabys zusammengemischt - das Resultat lässt dem Zuschauer das Blut in den Adern gefrieren! Übrigens haben Tiere dem prähistorischen Killer nicht nur bei seinem Gebrüll ihre „Stimme“ geliehen: Seine Atmung stammt zum Beispiel von einem Wal und bei dem Angriff auf eine Gallimimus-Herde wurden die Laute eines ein Spielzeug attackierenden Hundes genutzt. Fans der Echse mit den niedlichen Ärmchen können sich übrigens auf ein Wiedersehen freuen, denn am 11. Juni startet mit „Jurassic World“ der mittlerweile vierte Teil der Reihe bei uns im Kino.
Ecto-1
(aus „Ghostbusters“ & „Ghostbusters 2“) „Who ya gonna call? Ghostbusters!“, tönt es im legendären, von Ray Parker Jr. komponierten Titelsong. Und wenn die Geisterjäger dann zum Einsatz gerufen wurden, sorgt die unverwechselbare Sirene ihres Einsatzwagens „Ecto-1“ dafür, dass es auch wirklich jeder mitbekommt. Der Ton-Designer Richard Beggs ist das Genie hinter der Sirene und hat dafür das Knurren eines Leoparden etliche Male durch Sound-Fleischwolf gedreht.
Darth Vaders Atem
(aus „Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung“) Es sind fraglos die berühmtesten Atemgeräusche der Filmgeschichte: Tiefe schnaufende Züge, die unter dem ikonischen Helm eine zusätzliche, blecherne Note bekommen, begleiten Darth Vader auf Schritt und Tritt. Erzeugt hat die Laute Sound-Designer Ben Burtt selbst, indem er einfach in ein Tauchgerät geatmet und das so entstehende Geräusch aufgenommen hat.
Wolverines Klauen
(aus „Wolverine: Weg des Kriegers“) Sching! Wann immer der Mutant seine mit Adamantium legierten Krallen ausfährt, wird der Vorgang von einem schneidig-metallenen Sound begleitet, der Wolverines Gegenüber nachdrücklich zu warnen scheint: Vorsicht, rasiermesserscharf und absolut tödlich! Ohne ihren Klang würden die gezückten Klingen wohl nur halb so bedrohlich wirken.