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    "Es hat keinen Spaß gemacht": Eine Figur flog aus heißerwartetem Disney-Sequel, weil sie "zu niederschmetternd" war
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sidneys Lieblingsfigur ist Donald Duck, sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“ und bereits in der Grundschule las er eine Walt-Disney-Biografie. Wenn er könnte, würde er ins Disneyland auswandern, aber da das nicht geht, muss ihn seine Disney-Sammlung bei Laune halten.

    Pure Emotion: Mit „Alles steht Kopf“ schufen die Pixar-Studios einen ihrer besten Filme. Bald steht die lang erwartete Fortsetzung an. Und wie die Filmschaffenden verraten, mussten sie eine Figur aus dem Sequel streichen, damit es erträglich wird.

    Egal, ob liebgewonnene Spielzeuge um ihr Leben bangen oder ein Clownfisch seinen verlorenen Sohn endlich wieder knuddeln kann: Die Pixar Animation Studios sind berühmt dafür, dass sie mit ihren Filmen nicht nur Jung und Alt viel Freude bereiten, sondern beim Publikum auch im großen Stil Tränen der Rührung hervorrufen.

    Einer der emotionalsten Pixar-Filme ist (thematisch passend) „Alles steht Kopf“, ein kunterbunter Blick in den Kopf einer Heranwachsenden – inklusive personifizierter Gefühle, die lernen müssen, an einem Strang zu ziehen. In der FILMSTARTS-Kritik gab es hervorragende 4,5 Sterne, weil er „grandios-clevere und emotional packende Unterhaltung“ bietet. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an die bald startende Fortsetzung. Eines ist aber jetzt schon klar: Bei Pixar wollte man sichergehen, dass „Alles steht Kopf 2“ nicht ZU emotional wird!

    "Alles steht Kopf 2": Mehr Emotionen, aber bitte nicht zu viele!

    In „Alles steht Kopf 2“ blicken wir erneut in den Verstand des in San Francisco lebenden Mädchens Riley. Aus dem Kind, das Probleme hat, seinen Umzug zu verarbeiten, ist mittlerweile eine Teenagerin geworden – und mit der Pubertät tauchen haufenweise neue Emotionen in Rileys Gefühls-Schaltzentrale auf. Die alteingesessenen Emotionen Wut, Kummer, Ekel, Angst und Freude tun sich schwer, sich mit den Neuankömmlingen zu arrangieren, was in Rileys Wesen für ungeahnte emotionale Turbulenzen sorgt...

    Bereits im Trailer zu „Alles steht Kopf 2“ konnten Pixar-Fans einen Blick auf ein paar neue Emotionen erhaschen: Neben (Selbst-)Zweifel (im Original: Maya Hawke) kreuzen Ennui (Adèle Exarchopoulos), Neid (Ayo Edebiri) und eine der größten Teenie-Emotionen von allen auf – das Peinlichkeitsgefühl (Paul Walter Hauser). Damit ist das pubertäre Gefühlschaos allerdings noch lange nicht zu Ende!

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    Zwei Figuren, die in „Alles steht Kopf 2“ allerdings nicht durch Rileys Oberstübchen spuken, sind Scham und Schuld, wie das US-Branchenportal The Wrap von Regisseur Kelsey Mann erfahren hat. Diese Figuren wurden während des Schreibprozesses entwickelt, aber letztlich verworfen, als sich die Essenz des Films herauskristallisierte. So ging Pixar bereits beim Original vor, für das mehr Emotionen entstanden, als schlussendlich verwendet wurden.

    Trotzdem ist der Grund, weshalb Scham aus „Alles steht Kopf 2“ rausgeflogen ist, ein besonderer: Scham sei von Beginn an Teil des Films gewesen, habe ihn aber unnötig heruntergezogen. „Es hat keinen Spaß gemacht“, zitiert The Wrap den Regisseur, der auch meinte: „Es war zu niederschmetternd!“ „Alles steht Kopf 2“ habe zwar mit Scham im Mittelpunkt funktioniert, jedoch sei aus dem Sequel so ein Film geworden, den man sich nur ein einziges Mal anschauen möchte. „Ich will keinen derartigen Film machen“, so Mann.

    „Ich will einen Film machen, der wirklich bedeutungsvoll ist, und wenn man dich fragt ‚Willst du ihn dir noch einmal anschauen?‘, dann sagst du: ‚Ja!‘ Denn das sind meine Lieblingsfilme“, zitiert das Branchenportal den Filmemacher. Der Rausschmiss von Scham hatte allerdings auch einen weiteren Grund: Laut Psychologe Dr. Dacher Keltner, der Pixar als Berater zur Seite stand, ist Scham keine Emotion – im Gegensatz zu Zweifel, der Empfindung, die an Schams Stelle eine zentrale Position im Film übernahm.

    Das Anhängsel von Scham ist die Schuld

    Nicht nur Mann kann dankend auf Scham verzichten. Auch Produktions- und Figurendesigner Jason Deamer sei laut The Wrap froh, dass man Scham rausgeworfen hat – selbst wenn er das Design mochte. Eine weitere, mit Scham thematisch verbundene Figur, vermisse Deamer dagegen: Schuld, die sich in Pixars Vision stets hinter all dem Ballast in Rileys Kopf versteckte.

    Auch hier sind Aspekte der Ur-Idee letztlich in Figuren übergegangen, die es in den fertigen Film geschafft haben. Insgesamt ist die Bande rund um Zweifel aber aggressiver als das bedrückende Konzept, das die Pixar-Crew für Schuld im Sinn hatte. Denn während sich „Alles steht Kopf“ um Missverständnisse zwischen Rileys Gefühlen dreht, zeigt das Sequel einen Machtkampf zwischen bekannten und neuen Gefühlen – was laut Dr. Keltner die emotionale Realität der meisten Jugendlichen abbildet.

    Wie sehr ihr euch in „Alles steht Kopf 2“ wiedererkennt, könnt ihr schon bald im Kino überprüfen: Disney bringt die heiß erwartete Pixar-Produktion am 13. Juni 2024 auf die große Leinwand.

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