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    Er ist einer der besten Filme aller Zeiten – auch für "Fight Club"-Macher David Fincher: Meisterwerk erscheint erstmals in 4K
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    „Shining“-Star Jack Nicholson als rauer Privatermittler, der einen vermeintlich einfachen Fall übernimmt – aber immer tiefer in einen belastenden Morast aus Gewissenlosigkeit versinkt: „Chinatown“ ist ein unvergesslicher Thriller – bald auch in 4K!

    Elf Academy-Award-Nominierungen, darunter für den besten Film und die beste Regie. In der Sparte für das beste Original-Drehbuch holte sich „Chinatown“ sogar den Oscar – und danach ging's erst richtig los: Aus dem Neo-Noir-Thriller wurde ein kulturelles Phänomen mit immensem Echo! Regelmäßig landet „Chinatown“ in Rankings mit den besten Filmen aller Zeiten.

    The Guardian etwa kürte ihn 2010 zum besten Film der Geschichte, wir bei FILMSTARTS wählten ihn 2016 zu einem der zehn besten Filme aller Zeiten und „Sieben“-Regisseur David Fincher zählt ihn zu seinen absoluten Lieblingsfilmen – was seinem Schaffen definitiv anzumerken ist. Endlich erscheint der packende Klassiker in gebührender Qualität: Am 20. Juni 2024 feiert „Chinatown“ sein heiß erwartetes 4K-Debüt im Heimkino!

    Die 4K-Edition des einflussreichen Thrillers ist vollgepackt mit Boni. So liegen ihr Artcards und ein Poster bei, außerdem gibt es jede Menge Extras auf der Scheibe. Neben einem Einblick in die aufwändige Restauration des Klassikers sowie in die Entstehung des Films ist eine Featurette angekündigt, die sich den unvollendeten Plänen widmet, ihn zur Trilogie auszubauen.

    "Chinatown": Ein Moloch aus menschlichen Abgründen

    Die 1930er in Los Angeles: Privatdetektiv Jake Gittes (Jack Nicholson) bekommt den Auftrag, den Ingenieur Hollis Mulwray (Darrell Zwerling) zu beschatten. Er soll herausfinden, ob Mulwray seiner Gattin untreu ist. Ein langweiliger, aber einfach erledigter Routineauftrag – denkt Jake. Stattdessen rutscht er in ein kurioses Verwirrspiel über die wahre Identität von Mulwrays Frau, die realen Absichten einer gut situierten Dame (Faye Dunaway) voller Geheimnisse, und die erdrückende Macht des reichen Unternehmers Noah Cross (John Huston)...

    Ehebruch, Identitätsbetrug und ruchlose Messerattacken sind in „Chinatown“ bloß der Anfang: Die 1974 veröffentlichte Mischung aus Film-noir-Hommage und drastisch ausartender Weiterentwicklung solcher Klassiker wie „Die Spur des Falken“ und „Tote schlafen fest“ gleicht dem unaufhaltsamen Ersticken in einem moralisch verkommenen Morast. Dabei weht durch „Chinatown“ kein leicht abzuschüttelnder Pessimismus, der aus „Alle korrupt und selbstsüchtig“-Plattitüden besteht.

    Stattdessen setzt sich der von „Mission: Impossible“-Autor Robert Towne verfasste Film aus pechschwarzem, garstigem Pessimismus zusammen, der erst scheint, als würde er sich an uns haften wie ein hartnäckiger Kaugummi, in den man getreten ist. Aber je länger unser Protagonist, dessen Moralkompass bereits einen Knacks weg hat, darum kämpft, Übersicht zu bewahren und gegen drohendes Unheil anzukämpfen, desto deutlicher wird, dass es sich hier nicht um Kaugummi, sondern um qualmenden, stinkenden Teer handelt.

    Heimkino-Highlight: Einer der originellsten Actionfilme der letzten 20 Jahre erscheint endlich auch in 4K

    Dass man in dieser Aneinanderreihung von Leid, Elend und Gewissenlosigkeit nicht einfach abschaltet, sondern sich gebannt dieser Qual aussetzt, ist unter anderem dem brillanten Cast zu verdanken: Nicholson ist herausragend als zähneknirschende Weiterentwicklung des verraucht-galanteren Humphrey-Bogart-Archetypen, und Dunaway liefert als undurchsichtige, sich jedem Hoffnungsschimmer entgegenstreckende Frau der Mysterien eine ihrer besten Leistungen ab.

    Noch größere Anziehungskraft geht von der Bildsprache aus: „Scarface“-Kameramann John A. Alonzo kreiert eine an Jakes Wahrnehmung klebende, unbequeme Atmosphäre, der aber auch eine pervertierte Eleganz anhaftet, weshalb es schwer fällt, die Augen vom Geschehen abzuwenden. Einzelne Passagen wurden zudem von „Die Nacht des Jägers“-Kameramann Stanley Cortez gefilmt, darunter eine bleischwere Verfolgungsjagd durch saftig-schöne, verwirrend-dichte Orangenhaine.

    Cortez wurde letztlich aber aufgrund seiner bedächtig-schleppenden Arbeitsweise von Regisseur Roman Polanski gefeuert und durch Alonzo ersetzt. Mit der 4K-Restauration kann man künftig im Heimkino genauer denn je auf Spurensuche gehen, welche Stilunterschiede die beiden Kameramänner „Chinatown“ einverleibt haben. Aber Vorsicht, lasst euch da nicht derart verrückt machen wie Jake durch seinen Fall!

    Heimkino-Highlight: "Die Nacht des Jägers" erscheint in 4K

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